Obwohl das 19. Jahrhundert in der Musik als das Jahrhundert der Romantik gilt, bildet es doch mit der Klassik als Epoche eine Einheit und wächst bruchlos aus der Tonsprache, den Gattungen und der Harmonik der Klassik heraus. Die Betonung des gefühlvollen Ausdrucks verbunden mit einem verstärkten Subjektivismus dominieren. Die Musik wird oft mit außermusikalischen und literarischen Ideen in Verbindung gebracht. Es handelt sich um eine äußerst vielgestaltige Zeit, die an einzelne Persönlichkeiten, Richtungen und Nationalitäten gebunden ist.
Die Frühromantik (1810-30) ist zunächst eine vorzugsweise deutsche, stark von der deutschen literarischen Romantik beeinflusste Erscheinung, zu deren wichtigsten Komponisten der späte L.v. Beethoven, C. M. von Weber und F. Schubert gehören. Nach 1830 weitet sich die Romantik zu einer europäischen Bewegung (F. Chopin, F. Liszt), wobei die französische und die italienische Romantik sehr bemerkenswerte eigene Entwicklungen darstellen. Die Zäsur der Jahrhundertmitte fällt mit der Revolution von 1848 und dem Tod Mendelssohns, Chopins und Schumanns zusammen. Ein neuer Abschnitt beginnt mit Wagners Musikdramen und Verdis späten Opern. Innerhalb einer systematischen Darstellung der musikgeschichtlichen Entwicklung dieser Zeit wird auch auf wichtige nationale Strömungen Osteuropas (u.a. Russlands, Tschechiens) und nordischer Länder eingegangen.