Von Edvard Grieg sagt man, er sei der Komponist, der Norwegen auf die Weltkarte gesetzt habe. Grieg hat einen entscheidenden Anteil im Bestreben nach einer eigen­ständigen nationalen Kultur. Seine große Leistung besteht darin, eine Brücke zwi­schen norwegischer Volks- und Kunstmusik geschlagen zu haben. Schon mit weni­gen Takten zeigt er seine Visitenkarte: die auffallende Vorliebe für modale Skalen und eine von Bauerntänzen beeinflusste Melodik und Harmonik. Sein Bekanntheits­grad beruht bei uns auf wenigen Werken wie dem Klavierkonzert, den „Peer-Gynt-Suiten“ und den insbesondere Klavierspielern vertrauten „Lyrischen Stücken“ und „Norwegischen Tänzen“. In seiner Heimat Norwegen gehört ein weitaus größerer Teil seines Schaffens (darunter 170 Lieder) zum ständigen Repertoire. Die nähere Betrachtung von Leben und Werk dieses Komponisten gibt gleichzeitig einen Ein­blick in die norwegische Kunstentwicklung um die Jahrhundertwende.