G. Verdi komponierte nur wenige geistliche Werke, von denen die „Messa da Requiem“  für Soli, Chor und Orchester zu den bedeutendsten italienischen kirchenmusikalischen Werken des 19. Jahrhunderts zählt. Das Requiem entstand im Gedenken an den hochgeschätzten Dichter Alessandro Manzoni und wurden am ersten Jahrestag dessen Todes (22. Mai 1874) uraufgeführt.

Es lassen sich zahlreiche typischen gattungsgeschichtliche Entwicklungstendenzen aufzeigen, wie beispielsweise die große  Besetzung, der Weg in den Konzertsaal, die starke Einbeziehung individueller Empfindungen eng verbunden mit der geänderten Einstellung zum Tod.

Der Dirigent Hans von Bülow bezeichnete das Requiem als „neueste Oper im Kirchengewande“. Welche musikalischen Besonderheiten ihn zu dieser Bemerkung veranlassten, werden wir anhand vieler Klangbeispiele und Erläuterungen erfahren.