„Als Zarathustra dreißig Jahre alt war, verließ er seine Heimat und den See seiner Heimat und ging in das Gebirge …“ Dieses Nietzsche-Zitat setzt der „Mitte-Dreißiger“ Strauss seiner großartigen Tondichtung voran, bevor er die Sonne mit einer der grandiosesten Einleitungen der Musikgeschichte aufgehen lässt. Die kolossale Wirkung dieser Takte hat sich Kubrick in seinem Film „Odyssee im Weltraum“ 2001 zu Nutzen gemacht. Das ganze Werk bleibt in einer ungebrochenen Spannung und zeugt von Strauss‘ großem Talent in der Erfindung und Umdeutung von Themen und neuartigen orchestralen Zusammenklängen. Er selbst bezeichnete sein Meisterwerk als ein „Wechselspiel zwischen zwei Tonarten“, deren Aufeinanderprallen das Verhältnis von Mensch und Natur symbolisiert.