„Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh‘ ich wieder aus“ – mit diesen Versen beginnt die „Winterreise“, die nicht nur zu den bedeutendsten Liederzyklen der Romantik gehört, sondern einen Höhepunkt der Gattung des Kunstliedes überhaupt darstellt. In 24 Liedern gelingt es Franz Schubert, den existentiellen Schmerz des Menschen in der Zeit der Restauration musikalisch zum Ausdruck zu bringen. Dem Zyklus liegt kein eigentlicher Handlungsstrang zugrunde. Vielmehr werden Erinnerungen eines von Unrast und Enttäuschung getriebenen Wanderers und dessen Einsamkeit und Ausweglosigkeit geschildert. Der Hörer wird zum Begleiter dieser zentralen Wanderfigur. Die „Winterreise“ gilt als eines der wichtigsten Spätwerke Franz Schuberts (1797-1828), das er ein Jahr vor seinem frühen Tod vollendete.