Immer schon sind Volkslied und -tanz wichtige Quellen, auf die unsere Kunstmusik zurückgreift. Ein neues Stadium nach der wissenschaftlichen Erforschung des Volksliedes in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wird um 1900 erreicht, als wissenschaftlich interessierte Komponisten sich selbst auf Forschungsreisen begeben und systematisch das Volksliedgut ihrer Heimat sammeln. Die Folklore findet rückwirkend ihren Niederschlag im eigenen Schaffen und wirkt somit stilbildend (Folklorismus). In dieser Doppelstellung als Wissenschaftler und Künstler haben insbesondere Leoš Janáček (1854-1928) und Béla Bartók (1881-1945) Bahnbrechendes geleistet.